17 Juli 2019 |

CEO Interview mit wallstreet-online.de

"Unser Wachstum speist sich aus drei Quellen"

Daniel Wild

CEO, Mountain Alliance AG

Nach dem Motto „Klotzen, nicht Kleckern“ führt die Mountain Alliance AG aktuell eine Barkapitalerhöhung im Verhältnis 2:1 durch. Damit wollen Sie bis zu 18,9 Millionen Euro erlösen. Warum haben Sie sich für eine Kapitalmaßnahme in dieser Dimension entschieden?

Wild: Mit dieser Kapitalmaßnahme wollen wir einen großen Schritt weiter in Richtung unseres Ziels gehen, einen Portfoliowert von mindestens 100 Millionen Euro zu erreichen. Zur Einordnung: Im Geschäftsjahr 2018 hat sich unser Portfoliowert von 31,0 Millionen auf 44,3 Millionen Euro erhöht. Um unser Ziel schneller zu erreichen, benötigen wir weiteres, frisches Kapital, mit dem wir im bestehenden Portfolio nachinvestieren, weitere aussichtsreiche Beteiligungen hinzukaufen möchten sowie teilweise Fremdmittel zurückführen werden.

Sie sprechen neue Beteiligungen an, auch die Übernahme weiterer Portfolios stellen Sie in Aussicht. Haben Sie schon konkrete Targets im Visier?

Wild: Wir beobachten den Markt sehr genau und haben über unser Netzwerk Zugang zu interessanten Portfolios. Die Zeit für weitere Zukäufe ist günstig. Aktuell haben wir mehrere, für unsere Wachstumsstrategie signifikante Portfolios im deutschsprachigen Raum im Blick.

Gehören dazu auch weitere Beteiligungen aus dem Portfolio Ihres Großaktionärs Mountain Partners?

Wild: Nein, wir planen derzeit keine weiteren Beteiligungen bzw. Portfolios von Mountain Partners zu übernehmen. Die zwei Transaktionen in den vergangenen 24 Monaten – die Übernahme der Mountain Internet AG und der Mountain Technology AG – haben sehr zum Wachstum und zum Momentum bei Mountain Alliance beigetragen. Transaktionen darüber hinaus zwischen Mountain Partners und uns sind jedoch derzeit nicht angedacht.

Die Bezugsfrist der laufenden Kapitalmaßnahme endet am 24. Juli. Wie hoch schätzen Sie die Teilnahmebereitschaft Ihres Mehrheitsaktionär Mountain Partners ein? Welche Effekte erwarten Sie hieraus?

Wild: Unser gemeinsames Ziel mit Mountain Partners ist es, den Freefloat der Mountain-Alliance- Aktie zu erhöhen. Dies wird die Haltung von Mountain Partners im Rahmen der Ausübung von Bezugsrechten beeinflussen und es überhaupt erst ermöglichen, mit der aktuellen Kapitalmaßnahme in größerem Umfang neue Investoren an Bord zu holen und damit das Aktionariat auf eine breitere Basis zu stellen. Dies wird aus unserer Sicht auch zu einer Erhöhung der Liquidität unserer Aktie führen. Mountain Partners hat in der Vergangenheit sowohl durch Sachkapitalerhöhungen als auch finanzielle Unterstützung maßgeblich zum Wachstum und dem nun vorherrschenden Momentum bei der Mountain Alliance beigetragen, wofür wir sehr dankbar sind. Mountain Alliance und Mountain Partners werden sich auch in Zukunft symbiotisch entwickeln und unterstützen.

Alle neuen Aktien, die nicht von Mountain Partners und anderen Altaktionären gezeichnet werden, werden im Anschluss im Zuge von Privatplatzierungen neuen Investoren angeboten. Wie laufen die Gespräche mit neuen Investoren bisher?

Wild: In den vergangenen Monaten haben wir mit einer Vielzahl von Investoren in ganz Europa gesprochen. Die Mountain Alliance und ihr Geschäftsmodell treffen auf eine positive Resonanz und lebhaftes Interesse bei strategischen Anlegern. Größeren Investoren können wir aber erst jetzt im Rahmen der Kapitalmaßnahme die Gelegenheit zum Einstieg bieten.

Vor zwei Jahren haben Sie angekündigt, die Mountain Alliance zu einem „führenden Investor für digitale Unternehmen“ auszubauen und das bereits angesprochene Ziel für den Portfoliowert von 100 Millionen Euro ausgegeben. Damals lag der Börsenwert der Gesellschaft noch bei unter 20 Millionen Euro. Wie weit sind Sie auf diesem Weg inzwischen vorangekommen?

Wild: Wir haben mit der Mountain Alliance in den vergangenen 24 Monaten erhebliche Fortschritte realisieren können. Der Portfoliowert hat sich inzwischen bereits auf deutlich über 40 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Unser Portfolio ist nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ in eine neue Dimension gewachsen, aktuell halten wir 36 spannende Beteiligungen mit Fokus auf Technologiebeteiligungen. Weiteres Kapital wird uns nun den nächsten Wachstumsschritt ermöglichen – sowohl durch die Finanzierung von bestehenden Beteiligungen als auch durch Akquisitionen.

Könnten Sie uns noch zwei Beispiele aus Ihrem aktuellen Portfolio nennen, denen Sie eine besonders dynamische Entwicklung zutrauen?

Wild: Als erstes Beispiel möchte ich die Online-Sprachschule Lingoda herausgreifen: Die Berliner Gesellschaft weist eine hervorragende operative Geschäftsentwicklung auf mit Wachstumsraten von über 90 Prozent seit Gründung. Lingoda hat sich im spannenden Markt Online-Training und Sprachenlernen, der sich gerade sehr dynamisch entwickelt, einen Namen gemacht und verfügt über ein tolles Team, dass die Zeichen der Zeit verstanden hat und die Dynamik des Marktes auch mitgestalten kann. Dies führt zu Interesse bei Investoren außerhalb des bestehenden Kreises, sodass hier zeitnah für die Mountain Alliance positive Entwicklungen stattfinden können.

Das zweite Beispiel ist Promipool, eines der erfolgreichsten Online-People-Portale in Deutschland: Promipool verfügt über ein hochinteressantes Modell im Markt für privaten Medienkonsum. Das Münchner Unternehmen profitiert vom globalen Trend hin zu Video-on-Demand-Konsum sowie einhergehender Serialisierung der Medienformate. Promipool berichtet über die Stars in diesen Serien auf internationaler Basis. Die Gesellschaft bietet hochqualitative Inhalte an und das unabhängig vom Endgerät, vom Medium, von der Plattform und schlussendlich auch von der Sprache. So ist ein System entstanden, das sich schnell und effizient in unterschiedlichste Märkte ausrollen lässt. Mit dieser Perspektive erwarten wir ein großes Interesse von Investoren aus der Medienbranche und damit verbunden positive Effekte für den Portfoliowert der Mountain Alliance.

Aktien von Beteiligungsgesellschaften stehen derzeit kaum im Fokus der Anleger. Warum sollte man die Mountain Alliance AG besonders im Blick haben?

Wild: In der Assetklasse Venture Capital, in der die Mountain Alliance unterwegs ist, gibt es derzeit nur wenige börsennotierte Beteiligungsunternehmen. Der Markt ist aber gerade deshalb so interessant, weil die Finanzierungszyklen von Technologiefirmen von den Laufzeiten klassischer VC- Fonds abweichen. Es entsteht also eine Lücke in der Finanzierung zwischen Fondslaufzeitende und Liquiditätsevent, z. B. IPO des Unternehmens. Diese Lücke schließen wir dadurch, dass wir solche Beteiligungen kaufen und dadurch wiederum Börseninvestoren den Zugang zu digitaler Wertschöpfung ermöglichen, von der sie im regulären, börslichen Umfeld schlicht ausgeschlossen sind. Dieser Lock-out zeigt sich derzeit bei den Bewertungen bei Börsengängen, die heute um Größenordnungen höher liegen als noch vor wenigen Jahren. An der bis dorthin stattfindenden Wertschöpfung partizipieren bisher nur wenige Anleger im außerbörslichen Umfeld. Diese Barriere brechen wir mit unserem System auf.

Demnach ist jetzt ein idealer Zeitpunkt?

Wild: Der Zeitpunkt in der Marktentwicklung könnte nicht besser sein, da wir das Momentum in der Konsolidierung nutzen, dadurch eine relevante Größe erreicht haben und weitere Targets für zusätzliches Wachstum reichlich vorhanden sind. Die von uns angestrebte nachhaltige Steigerung des Portfoliowerts speist sich dabei aus drei Quellen: Den Wertsteigerungen unserer Bestandsbeteiligungen, der Aufstockung unserer Beteiligungen an besonders aussichtsreichen Portfoliogesellschaften und aus Übernahmen weiterer Portfolios außerhalb der Mountain Partners Gruppe.

Herr Wild, vielen Dank für das Interview.


Diese Interview ist unter wallstreet-online.de veröffentlicht.

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